16. September 2019 bis 27. Oktober 2019
D’Ortona gehört zur ersten Generation der so genannten Gastarbeiter-Kinder. Das
Herkunftsland der Eltern kennt sie nur idealisiert und nostalgisch aus Fotografien,
Urlauben und Erzählungen. So hatte sie auch ihre dort lebende Großmutter kennen-
gelernt. Kurz nach dem Tod der „Nonna“ wird deren bäuerlich klischeehafte Liebe zu
Stoffen und Kleidung Ausgangspunkt der inszenierten Selbstportraits in den Kleidern
der Großmutter.
Magistro erforscht anhand des fotografischen Familienarchivs die Art und Weise,
wie sie im Wandel des Zeitgeists ihre eigene Familie fotografisch festhält. Die
Beziehung Großmutter - Mutter - Tochter erhält durch einen Brief aus Kindheitstagen
und die eigene Mutterrolle eine neue Dimension.
Zanzanis Arbeit widmet sich ihrer Herkunftsregion „Emilia-Romagna“, die sie vor über
10 Jahren verlassen hat und nun, aufgrund der zeitlichen und räumlichen Distanz, neu
entdeckt. Die emotionale Annäherung unterwandert sie subtil durch ihre sachliche,
zeitlose Bildsprache.
Die Künstlerinnen sind Teil des Fotoraum Köln e.V.
Ausgehend von ihren eigenen Beziehungen zu Italien und ihren jeweiligen
Migrationsgeschichten, die sich zwischen Deutschland und Italien abspielen,
arbeiten Francesca Magistro, Rosanna D’Ortona und Luisa Zanzani
motivisch und legen jene kleinen (im Sinne einer minoritären Geschichte),
leisen und zauberhaft kargen Italienbilder übereinander, die sie in den
kollektiven Gedächtnissen ihrer Familien aufspüren. (...)
Ihre Geschichten sind Inneneinsichten, berührende „unspektakuläre“
Meditationen – eine Spurensuche zwischen Nähe und Distanz, zwischen
Sehnsucht und Abwehr, ein Aufsuchen der eigenen Verfasstheit, ausgehend
von der Erfahrung der Migration. (...)
In den weiblichen Blick eingelassene Erinnerungsbilder scheinen auf,
innerhalb derer sich verschiedene Zeitlichkeiten und Räumlichkeiten
zwischen Italien und Deutschland ineinander blenden, und die einen dritten
Raum aufmachen, während sie das Unspektakuläre des Alltags mit der
Kamera befragen. Es entstehen poetische Miniaturen, die weit über eine
autobiografische Archäologie hinausreichen und das Transzendentale einer
jeden Existenz umspielen. Zauberhaft, kraftvoll und berührend.
Text von Aurora Rodono die bei der Vernissage sprechen wird.
Sandra Vacca von DoMiD e.V. wird auch zur Eröffnung der Ausstellung
sprechen.
Diese Ausstellung endete am
27. Oktober 2019.
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